Eine Unternehmensbefragung der OECD und des DIHK hat ergeben, dass Arbeitgeber, die ausländische Arbeitskräfte einstellen, Deutschkenntnisse in der Bewerberauswahl wichtiger beurteilen als das Qualifikationsniveau. Doch ist Deutsch als Fremdsprache im Ausland eher mäßig verbreitet. Selbst in Europa nahmen die Deutschkenntnisse einer Eurobarometer-Umfrage „Die Europäischen Bürger und ihre Sprachen“ im Jahr 2012 zufolge ab. Während im Jahr 2005 noch 14 % der Befragten angab, Deutsch gut genug zu beherrschen, um sich darin zu unterhalten, waren es im Jahr 2012 nur noch 11 %.
Allerdings gewinnen Deutschkenntnisse auf dem Arbeitsmarkt zunehmend an Bedeutung. Waren früher viele Tätigkeitsfelder, insbesondere im industriellen Sektor, nicht sehr sprachintensiv, so sind berufsbezogene Deutschkenntnisse in der heutigen Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft von großer Relevanz, um erfolgreich in Beruf und Ausbildung bestehen zu können.
Aber wo findet man geeignete Sprachangebote, und wer zahlt diese Maßnahme?
Ist ein Arbeitgeber daran interessiert, ausländische Mitarbeiter mit guten beruflichen Qualifikationen zu gewinnen, sollte er auch über eine gegebenenfalls erforderliche Sprachförderung nachdenken. Am Markt gibt es vom einzelnen Sprachlehrer bis hin zu internationalen Sprachschulen viele verschiedene Anbieter, die auch unterschiedliche Herangehensweisen und Zielsetzungen haben. Hier ist eine klare Definition der Anforderungen seitens des Arbeitgebers sinnvoll:
Geht es um die Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten für die Bewältigung des Alltags, oder sollen die Sprachkenntnisse speziell auf die berufliche Tätigkeit abgestimmt sein? Gibt es die Möglichkeit, die Kursinhalte auf den jeweiligen Bedarf des Unternehmens anzupassen? Soll es ein Einzel- oder Gruppenunterricht sein? Wann und wo soll der Unterricht stattfinden (während oder außerhalb der Arbeitszeit; im Unternehmen oder extern)?
Letztlich ist auch die wichtige Frage der Finanzierung für das Unternehmen zu klären. Welches Budget steht für Sprachkurse zur Verfügung? Sind eventuell auch die Voraussetzungen für die Nutzung öffentlicher Förderprogramme erfüllt? Welche Förderungen gibt es?
Nachfolgend sind einige Fördermöglichkeiten auszugsweise dargestellt:
- Berufsbezogenes Deutsch – ein Förderprogramm des BAMF
Das Programm wurde 2007 etabliert und dient der Durchführung berufsbezogener Sprachförderung aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF-BAMF-Programm). Anerkannte Sprachkursanbieter geben in Unternehmen Deutschkurse für Beschäftigte mit Migrationshintergrund. Doch durch die starke Inanspruchnahme dieser Kurse wurde nun mitgeteilt, dass die Fördermittel aufgebraucht sind und die Antragsfrist in der aktuellen Förderperiode vorzeitig zum 31. März 2014 endete. Die nächste Förderperiode beginnt frühestens in sechs Monaten, allerdings voraussichtlich mit reduzierten ESF-Fördermitteln.
- Förderprogramm MobiPro-EU/The Job of my Life
Das Förderprogramm ist ausgerichtet auf arbeitslose Personen aus anderen EU-Staaten im Alter zwischen 18 und 35 Jahren (in Gesundheitsberufen in Ausnahmefällen bis 40 Jahren), die in Deutschland eine Ausbildung machen oder als Fachkraft in Engpassberufen arbeiten möchten. Auch in diesem Programm werden seit dem 8. April 2014 aufgrund der hohen Nachfrage keine Anträge mehr angenommen. Ab Mitte des Jahres werden die Regelungen für 2015 erwartet.
- Qualifizierungsscheck Hessen
Im Rahmen des Bildungsschecks bzw. Qualifizierungsschecks bieten die Bundesländer Maßnahmen zur Bildungsförderung an. In Hessen gibt es den Qualifizierungsscheck als Förderung von außerbetrieblichen Fortbildungsmaßnahmen mit Berufsbezug. Dazu gehören auch Sprachkurse. Förderberechtigt sind Unternehmen bzw. Beschäftigte aus Unternehmen und Organisationen mit maximal 250 Beschäftigten, ausgenommen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes.
Neben der Sprachförderung des Mitarbeiters selbst ist auch zu überlegen, wie die Familienangehörigen entsprechende Deutschkenntnisse zur Bewältigung des Alltags erlangen können.
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