Deutsche Großunternehmen versus Mittelstand
Das Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universität Bamberg führt seit dem Jahr 2008 regelmäßig empirische Studien zum Thema „Recruiting Trends“ in deutschen Unternehmen durch. Diese Studienreihe erscheint in Zusammenarbeit mit der Monster Worldwide Deutschland GmbH und betrachtet einerseits deutsche Großunternehmen, andererseits den Mittelstand. Nachfolgend sind die Ergebnisse auszugsweise je nach Zielgruppe dargestellt.
- Die wichtigsten externen, nicht beeinflussbaren Trends in der Personalbeschaffung liegen bei beiden Gruppen im demografischen Wandel, gefolgt vom Fachkräftemangel. Während die Großunternehmen an dritter Stelle Social Media sehen, werden die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Mittelstand als wichtiger wahrgenommen.
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Auch bei den internen Herausforderungen in der Personalbeschaffung besteht Einigkeit in beiden Gruppen über die ersten beiden Themenschwerpunkte: Platz eins wird für die Mitarbeiterbindung und der damit verbundenen Entwicklung von Retention-Maßnahmen vergeben. Der Aufbau einer starken Arbeitgebermarke steht an zweiter Stelle. In den Top-1.000-Unternehmen ist Rang drei aufgeteilt auf die Herausforderungen im Prozessmanagement, also der Optimierung von Recruiting-Prozessen und Verkürzung von Reaktionszeiten, sowie auf die Implementierung einer expliziten Personalmarketing-Strategie. Dagegen sehen mittelständische Unternehmen das dritte Kernproblem im Alignment, der Abstimmung zwischen Personalmarketing und den jeweiligen Fachabteilungen.
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Im Bereich Personalbedarf und Geschäftsentwicklung decken sich die Tendenzen aus Top-1.000-Unternehmen und Mittelstand. Trotz der beschriebenen externen Herausforderungen erwarten beide Teilnehmergruppen eine eher optimistische Entwicklung. 50 % der Großunternehmen und 43 % der Mittelständler gehen von einem Anstieg der Mitarbeiterzahl im Jahr 2015 aus. Entsprechend positiv ist auch die Geschäftserwartung: 51,5 % der Top-1.000- und 46,4 % der mittelständischen Unternehmen erwarten eine gute bis sehr gute Entwicklung der Geschäfte.
Allerdings wird dieser Optimismus getrübt durch Probleme bei der Besetzung vakanter Positionen. Auch hier zeigt sich eine einheitliche Einschätzung bei Groß- und Mittelstandsunternehmen. In den Top-1.000-Unternehmen geht man davon aus, dass rund 34,1 % der für 2015 erwarteten Vakanzen nur schwer, weitere 5,0 % mangels geeigneter Bewerber nicht zu besetzen sein werden. Im Vergleich dazu liegen die korrespondierenden Werte im Mittelstand leicht höher bei 38,1 % bzw. bei 6,3 %.
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Den Unternehmen stehen unterschiedliche Kanäle für die Suche nach potenziellen Kandidaten zur Verfügung, die nicht nur einzeln, sondern auch in Kombination genutzt werden können (Mehrfachnennungen möglich). Der wichtigste Recruiting-Kanal sowohl bei Groß- als auch bei Mittelstandsunternehmen ist die eigene Firmen-Website (90,4 % bzw. 68,2 %). Plätze 2 und 3 gehen an Bundesagentur für Arbeit und Internet-Stellenanzeigen, jedoch mit umgekehrtem Ranking in beiden Gruppen. Darüber hinaus lässt sich erkennen, dass Printmedien im Zeitablauf an Bedeutung verlieren, während die Social Media-Nutzung, insbesondere bei den Top-1.000-Unternehmen, für die Personalsuche steigt. Mitarbeiterempfehlungen spielen im Mittelstand eine größere Rolle als in Großunternehmen.
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Obwohl die eigene Unternehmens-Website zur Mitarbeitersuche in größeren Unternehmen deutlich mehr genutzt wird, erzielen Internet-Stellenbörsen den gleichen Erfolg bei der tatsächlichen Besetzung von Vakanzen (37,3 %). Andere Kanäle wie Mitarbeiterempfehlungen, Social Media oder Printmedien resultieren nur selten in Einstellungen von Kandidaten. Die Arbeitsagentur nimmt den unwichtigsten Platz bei der Bewerbervermittlung ein.
Im Mittelstand dagegen zeigt sich, dass die Unternehmens-Website mehr Einstellungen (24,3 %) generiert als Internet-Stellenbörsen (20,1 %) bzw. Printmedien (19,5 %). Plätze vier und fünf teilen sich mit nahezu gleichen Erfolgsquoten die Arbeitsagentur (15,5 %) und Mitarbeiterempfehlungen (15,2 %).
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